die ersten Schritte…kleiner Zwischenbericht.

 

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Spanien ist uns wohl ge!sonne!n.

Gestern haben wir uns nach der Grenzüberschreitung ( im wahrsten Sinne des Wortes ) einen Pausentag gegönnt und sind nach nur 4 Kilometer im nächsten Ort in einer wunderbaren kleinen Herberge gelandet.

Die Sonne wärmt also seit gestern unsere aufgeweichten Knochen und verdrängt die grauen Wolken aus unseren Köpfen.

Ich habe gestern Morgen, bevor wir aufbrachen, das erste Mal gestreikt. Der graue Ausblick und ein kurzes Vergewissern, dass unsere Kleidung 12 Stunden nach dem Waschen immer noch nass war, hat mich derart misslich gestimmt, dass ich die Herberge in meinen Shorts gar nicht erst verlassen wollte.

Hier haben meine zwei Reisegefährten mich frodo-mässig aus dem Haus getragen…(mittlerweile haben die Beiden rausbekommen, dass ein guter Kaffee Wunder wirkt.)

Mit der Brückenüberquerung von Valenca nach Tui änderte sich nicht nur Zeit, Land und Sprache, sondern auch das Wetter.

Dies bescherte uns heute auch einen gut gelaunten Sonntagsspaziergang von 17 km über ebene Waldwege und kleine Gassen. Spanien scheint überwiegend auf Kopfsteinpflaster zu verzichten, was insbesondere Babett gefiel und für uns nur die halbe Anstrengung bedeutete.

Die körperliche Anstrengung erlaubt sonst keine Zweitgedanken oder innere Spaziergänge. Wir sind ständig gezwungen im Moment zu sein, aufmerksam und bedacht auf jeden Schritt.

Nach dem Pausentag fiel heute wieder auf, dass die ersten Schritte immer die Schwersten sind.

Es brauchte heute noch länger als sonst alle Gliedmaßen warm zu laufen. Waden und Oberschenkel schmerzten länger und mehr als sonst, entpuppten sich heute als Langschläfer und obwohl die Etappe so einfach war, fiel jeder Schritt ins Gewicht.

Wir leben hier ein kleines ganzes Leben. Nicht nur die Muskeln wachsen durch Über- bzw. Forderung, die Schmerzen mit sich bringen. Wir wachsen mit diesen Anforderungen und vor allem an diesen „ersten Schritten “

Die ersten Schritte schmerzen nicht nur hier am meisten.

Die ersten Schritte kosten immer am meisten Mut und Kraft, sich endlich frei schwimmen, neue Richtungen einschlagen und andere Wege gehen. Dem Herzen folgen und seine eigenen Ideen, Vorstellungen und Wünsche umzusetzen…die ersten Schritte tun immer am meisten weh. Die Angst vor dem Unbekannten, die wir uns selbst einreden, macht es nicht leichter.

Babett antwortete gestern ihrer Mutter am Telefon auf die Frage, wie es denn sei mit der Strecke und dem Rollstuhl, folgendes :

„Wenn man davor steht geht´s“

Wir stehen morgen wieder vor einer dieser Etappen. Höhenmeter und Anstrengungsgrad sind jetzt schon klar,  aber es gibt nur eine Richtung, nach vorn. weiter. den Berg rauf.

Und manchmal stehen wir vor solchen Anstiegen und nehmen uns Zeit zum gruseln aber letztendlich gibt es nur genau eine Option.

Ein Schritt nach dem anderen, dem Ziel entgegen. Kleine Pausen. Atmen. Weiter. Nach Vorn. Nach oben. Egal wie sehr die ersten Schritte schmerzen.

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